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Chronik

20. Mai 1861

GRÜNDUNG DER TURNERFEUERWEHR WEIDEN

Quelle: Festschrift 125jähriges Jubiläum


Am Beginn des 19. Jahrhunderts bildeten sich eine Reihe von Jugendverbänden mit idealistischer Zielsetzung. Sie alle wollten eine geistige Erneuerung, die Stärkung des Selbstbewusstseins und den Einsatz für die Gemeinschaft. Die Turnvereine stellten sich die körperliche Ertüchtigung zur Aufgabe nach dem Grundsatz, daß mit der Beherrschung des Körpers ein gesundes Denken einhergehe. Binnen weniger Jahre wurde das Turnen zu einer Volksbewegung. Allerdings verursachten die Ungeduldigen und Übereifrigen einen Rückschlag, der sich auf Jahrzehnte auswirkte. Das erste deutsche Turnfest, das vom 16. bis 19. Juni 1860 in Coburg stattfand, war ein Treffen derjenigen Verbände, die Krisen und Flauten überstanden hatten. Ihr Auftreten war ein begeisterndes Beispiel, das zur Wiederbelebung der Idee und zur Neugründung vieler Vereine führte. Auch in Weiden fiel der Samen auf fruchtbaren Boden. Im "Gasthaus zum Schwan" am Graben trafen sich am 02. Mai 1861 die Interessenten zu Vorgesprächen, die die Gründung eines Turnvereins zum Ziele hatten. Die konstituierende Versammlung war am 29. Mai 1861. Der Verein zählte im Jahre der Gründung 35 aktive Mitglieder, 30 Turnfreunde und 45 Zöglinge. Als Vorstand und Turnwart wurde der Bezirksgerichts-Akzessist Max Sand gewählt, dem der Litograph Georg Krauß zur Seite stand. Letzterer wurde ein Jahr später zum Vorstand des Vereins gewählt, weil Max Sand nach Augsburg versetzt wurde. In dieser Gemeinschaft bildete sich die Feuerwehr, die ab 1865 die offizielle Bezeichnung "Turnerfeuerwehr Weiden" führte. Über die weitere Entwicklung schreibt das Gründungsmitglied Georg Krauß: "Nach der Konstituierung der Feuerwehr geschah von seiten des Ausschusses alles, um Mittel zur notwendigen Ausrüstung der Mitglieder zu gewinnen. Der Ausschuß wandte sich nun an den Stadtmagistrat mit der Bitte, derselbe möge die Ausrüstung der Steiger- und Rettermannschaft mit je einem Seile, Beil, Gurt, Kloben und Helm auf Kosten der Kommune übernehmen nebst der Hälfte des Turnplatzpachtschillings von elf Gulden. Der Magistrat, der schon vorher die neu angeschaffte Zubringermaschine dem Verein zu Bedienung übergeben hatte, erklärte sich in der Sitzung vom 18. April 1865 auch zur Anschaffung obiger Ausrüstungsgegenstände mit Ausschluß der Helme bereit, ebenso zur Übernahme des Pachtschillings für den Turnplatz". "Nachdem auf diese Weise die Mannschaft mit den notwendigen Ausrüstungsgegenständen versehen war, wurden sofort Übungen vorgenommen, und verschiedene Hauptproben am Spitalgebäude, Rathaus usw. legten erfreuliches Zeugnis ab von dem ernsten Streben der Mitglieder sowie von ihrer trefflichen leitung und Organisation.

16. August 1865

Bau eines Steigerturmes

Kauf der notwendigen Grundstücke


Auf gestellte Bitte wurde dem Ausschuß durch hohe Regierungsentschließung vom 16. August 1865 die Bewilligung zur Sammlung von freiwilligen Beiträgen behufs Gründung eines Unterstützungsfonds für verunglückte Mitglieder sowie zur Anschaffung weiterer Ausrüstungsgegenstände erteilt, welche eine Gesamtsumme von 91 Gulden 23 Kreuzer eintrug, wovon sofort ein Rettungsschlauch, 50 Fuß lang, ein Betrag von 60 Gulden angeschafft, der Rest zum Ankauf von Laternen für Retter und Steiger verwendet wurde". Das folgende, rege Vereinsleben wurde durch den Krieg von 1866 unterbrochen, weil viele junge Leute zum Dienst mit der Waffe eingezogen waren, die erst im Spätherbst wieder zurückkamen. Als nächste dringende Aufgabe stellte sich die Schaffung eines Turnplatzes und der Bau eines Steigerturmes. Am 29. März 1867 konnten die notwendigen Grundstücke von dem Bäckermeister Simon Röscher und dem Rotgerbermeister Friedrich Meißner für 300 Gulden angekauft werden.

1903

Das "Feuerhaus"

Der Ruf nach einem zentralen Löschgerätehaus


Die Unterbringung der Löschgeräte hatte schon immer Sorgen gemacht. Verstreut in der Stadt fand man sie unter dem Rathaus, im Spital und im Grabenstadel. Die Leitern waren an verschiedenen Plätzen deponiert. Der Ruf nach einem zentralen Löschgerätehaus war berechtigt und der Verwaltungsrat der Turnerfeuerwehr machte im Jahre 1903 eine diesbezügliche Eingabe an den Magistrat. Nachdem man verschiedene Behelfslösungen durchdiskutiert hatte, kam man 1911 zu dem Entschluss, ein Gerätehaus an der Ecke Landgericht- Luitpoltstraße zu erbauen. Die Stadt hatte ein geeignetes Grundstück erworben. Stadtbaumeister Hans Wallenreuther fertigte die Pläne. Das Unternehmen wurde begeistert aufgenommen und der Bau konnte 1913 eingeweiht werden. Die Baukosten einschließlich Grundstück stellten sich auf 35 000 Mark. Die "Feuerpolizei", Zeitschrift für das Feuerschutzwesen Nr. 24, Jahrgang 1913, beschreibt den Neubau: "Die im Jahre 1913 auf einer Eckbaustelle erbaute Feuerlöschgerätehalle dient zur Aufnahme von vier Leitern, vier Zubringern, einem Leiterwagen, fünf Schlauchhaspeln, einem Mannschaftswagen und einem Automobillöschzug.

1910

Die Gerätehalle


Um diese große Anzahl von Geräten unterzubringen, mußte auf Pfeiler verzichtet und eine freitragende Eisenbetondecke (Wayß & Freitag) verwendet werden, wodurch sich die Kosten um ungefähr 1000 Mark erhöhten. Die Halle mit den Ausmaßen 10,35 x 27,63 Meter hat Betonboden und weiß getünchte Innenwände. Die Zufahrt zu der Gerätehalle erfolgt durch sechs Tore mit Oberlichten. Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein Tor in den Hof, in dem die Geräte gereinigt werden sollen. Die Beleuchtung der Halle geschieht durch sechs elektrische Lampen von je 50 Kerzen.

1913

Der Schlauchturm


Der Schlauchturm gestattet die Aufhängung der ganzen Schlauchlänge von 15 Metern. Die Abnahme der Schläuche zum Aufhängen kann direkt von der Schlauchhaspel weg erfolgen. Die Schläuche werden an zwei eiserne Schlauchtrommeln aufgehängt, deren jede mit einer Stahlseilwinde bedient wird. Der Aufstieg in das oberste Turmgeschoß erfolgt durch eiserne, quer über die Ecke gehende Sprossen. Im Dachgeschoß befindet sich ein Chargenzimmer von 55 Quadratmeter Größe, mit fließendem Wasser, elektrischem Licht, Ventilator und Ofenheizung, Brandtelefon, ein Gerätezimmer und Gerätekammer, für den Hallenwärter eine Wohnung mit zwei Zimmern, Bodenkammern, Waschküche und Spülabort." Stadtbauratz Josef Linhardt machte 1924 die Pläne für den Aufbau eines Obergeschosses, in dem der Schwurgerichtssaal mit Nebenräumen untergebracht wurden.

1956-1961

Neuer Saal

Anbau


Die Freiwillige Feuerwehr erhielt mit erweiterten Anbau des Feuerhauses einen neuen Saal zugewiesen, der eine Bodenfläche von 120 Quadratmetern hat. Zu den Verbesserungen, die in den Jahren von 1956 bis 1961 notwendig waren, mache Stadtoberbauinspektor Gustav Menger die Pläne. 1957 wurden die Einfahrtstore von 2,80 Metern auf 3,50 Meter erweitert und Klapptore mit selbständiger Zugvorrichtung und automatischer Feststellung eingebaut.

1985

Wacherweiterung

Bibl-Anwesen


Im September 1985 wir das Bibl-Anwesen abgebrochen, um einem Erweiterungsbau Platz zu machen. Durch diesen wird die Fläche fast verdoppelt und gibt der Feuerwehr die Möglichkeit, auch in den nächsten Jahrzehnten die gestellten Aufgaben nachzukommen

1986

Neubau der Weidener Feuerwache

Richtfest


Ein großer und denkwürdiger Tag in der Geschichte der Weidener Feuerwehr. Am Donnerstag, 12. Juni 1986, konnte das Richtfest für den Neubau der Weidener Feuerwache in der Landgerichtstraße gefeiert werden. Zu dem festlichen Ereignis waren zahlreiche Ehrengäste, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Weiden und Abordnungen der Werkfeuerwehren und Stadtteilfeuerwehren unserer Heimatstadt erschienen.

2008

Und so sieht unsere Hauptwache heute aus


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